Der ganze Goethe

Die Registerbände zur Frankfurter
Goethe-Ausgabe:

In langjähriger Handarbeit und unter immensen Kosten sind zwei Registerbände zu der Goethe-Ausgabe im Deutschen Klassiker-Verlag erstellt worden. Erst mit diesem für die Forschung unentbehrlichen Instrument fand die Edition zu ihrer Bestimmung und Vollendung.

 

Fast wäre sie nie fertig geworden, die umfangreichste, schönste und teuerste Goethe-Ausgabe des 20. Jahrhunderts. Zwar lagen die «Sämtlichen Werke, Briefe, Tagebücher und Gespräche» 1999 pünktlich zu Goethes 250. Geburtstag im Deutschen Klassiker-Verlag vollständig vor, was aber fehlte, war ein Register, das die gut 50 000 Seiten der neuen Edition in 43 Einzelbänden auch zugänglich macht. Dass es dieses Hilfsmittel jetzt doch gibt und die Gesamtausgabe damit tatsächlich abgeschlossen werden konnte, ist vor allem dem Goethe-Forscher Christoph Michel zu verdanken, der für den Klassiker-Verlag bereits die «Gespräche mit Eckermann» sowie (zusammen mit Hans-Georg Dewitz) die «Italienische Reise» edierte. Nicht nur hat er die mühsame Endredaktion des Registers übernommen, er war es auch, der, als das ganze Projekt nach jahrelanger Arbeit aus Kostengründen eingestellt werden sollte, zum Verlag nach Berlin fuhr und mit solchem Nachdruck für das Register warb, dass die Geschäftsführung doch noch einmal Geld für zwei Bände voller Namen und Zahlen ausgab, die, kaufmännisch betrachtet, der Schrecken eines jeden geschäftstüchtigen Verlegers sind.

 

Eine deutsche Pléiade

Aber um raschen Gewinn ist es Siegfried Unseld ja auch nicht gegangen, als er 1981 den Deutschen Klassiker-Verlag als Tochter des Insel-Verlags gründete, der wiederum seit 1963 zu Suhrkamp gehört. Sicher, auf lange Sicht sollte auch diese Unternehmung sich rechnen. Unseld hoffte sogar, auf dem hart umkämpften Markt der Klassiker-Ausgaben einmal die beherrschende Stellung zu erringen. Aber natürlich muss dem erfahrenen Geschäftsmann klar gewesen sein, dass er erst einmal viel Geld würde investieren müssen. Unselds Ehrgeiz war enorm: Er wollte eine deutsche Pléiade. Im neuen Verlag sollte der Gesamtbestand der klassischen deutschsprachigen Literatur vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert muster-
gültig ediert werden. Die umfassend kommentierten Werkausgaben der grossen deutschen Autoren sollten zudem von philosophischen, historischen und kunstgeschichtlichen Textsammlungen flankiert werden, so dass nach und nach eine ganze Bibliothek im Umfang von ungefähr 800 Bänden entstehen würde. Die besten Wissenschafter des Landes wollte Unseld als Herausgeber gewinnen, um Ausgaben zu erarbeiten, die für die nächsten Jahrzehnte massgeblich wären.


So kostbar wie die klassischen Texte und so mustergültig wie die neuen Editionen sollte auch die Ausstattung der Bände sein. Gespart wurde an nichts. Schoeller & Hoesch entwickelte «Persia K», ein spezielles Dünndruckpapier, das sich wegen seiner idealen Oberflächen-
beschaffenheit und besonderen Opazität (damit bezeichnen Papierfachleute den Grad von Durchsichtigkeit eines Blattes) durch maximale Lesefreundlichkeit auszeichnet und zudem äusserst alterungsbeständig ist. Exquisit sind auch die Einbände. Der Klassiker-Kunde hat die Wahl zwischen speziell behandeltem Feincanvas, das so geschmeidig wie haltbar ist, oder rein anilingefärbtem Leder der indischen Radja-Ziege, deren besonders schön genarbte Felle bei Franz Hoffmann in Stuttgart nach alter Tradition von Hand verarbeitet werden. Natürlich sind die Aufschriften am Buchrücken in 24 Karat Echtgold ausgeführt. Das verfärbt sich im Laufe von Jahrzehnten nämlich ins Silbrige, was vorzüglich nicht nur zum dunklen Kardinalsrot der Leder-, sondern auch zu den fein aufeinander abgestimmten Blautönen der Leineneinbände passt. So kostbar ausgestattete Bücher sind nicht nur schön, sondern auch beständig. Der Verlag garantiert «lebenslange Haltbarkeit auch bei intensivem Gebrauch».

 

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