Ziegenleder, Alt Alaungerbung, Alt Glacé Gerbung

Die Glacé-Gerbung

 

Die Glacé-Gerbung ist eine der ältesten noch angewandten Gerbformen der heutigen Zeit. Sie ist eine Form der traditionsreichen Weißgerbung und basiert auf natürlichen "Zutaten", die im Wesentlichen Alaun (Aluminiumsulfat), Salz, Eigelb, Weizenmehl, Fette und Wasser sind.

 

Leder, hergestellt nach der traditionellen Glacé-Gerbung, finden seit Jahrhunderten Einsatz im Orgelbau. Die Leder besitzen eine hohe Elastizität bei feinstem Velours-Schliff und außerdem eine besonders reine weiße Farbe. Sie bestechen durch ein optimales Wasserspeicherverhalten, welches Temperaturunterschiede mit damit verbundener schwankender Luftfeuchtigkeit ausgleicht. Diese Eigenschaft ist vor allem in alten Gemäuern von besonderer Bedeutung, da die Weichheit und Geschmeidigkeit der Glacéleder erhalten bleibt und das Aussteifen verhindert wird.


Ein vom Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen gGmbH (FILK) im Jahre 2006 angefertigter Sachbericht mit dem Titel "Spezialleder für den Musikinstrumentenbau" bestätigt die (trotz Existenz moderner Alternativ-Gerbverfahren) besondere Bedeutung von Glacéledern für den Orgelbau. Darin heißt es unter anderem:

 

  • "Heutige Produzenten haben vollständig auf Gerbung mit Chrom-(III)-salzen umgestellt und betrachten diese auch in den Langzeiteigenschaften als den historischen Verfahren überlegen. Diese Sichtweise steht aber im Widerspruch zu den praktischen Erfahrungen der Instrumentenbauer. Nach Aussage versierter Vertreter des Instrumentenbaus erfüllt Leder aus konventioneller Produktion zunehmend nicht mehr das gewünschte Eigenschaftsprofil. (...) Der hohe Fertigungsaufwand und die Kosten für die Reparatur und Restaurierung von Musikinstrumenten (...) machen es werkstoffseitig zwingend erforderlich, ein Material mit hochwertigen und nachhaltigen Eigenschaften hinsichtlich Verarbeitung, Gebrauch und Alterungsbeständigkeit sowie Langzeitstabilität gegenüber umweltinduzierten Einflüssen (Klima, Immissionen) einzusetzen."   

     

  • "Das ursprünglich in historischen Orgeln benutzte Schafsleder wurde durch eine klassische Glacégerbung hergestellt (...). Trotzdem zeigen sich Originalmaterialien in historischen Instrumenten z.T. noch nach 200 - 300 Jahren ausreichend flexibel und weich und von ausreichender Festigkeit."

     

  • "(...) Weiterhin bietet die klassische Glacégerbung einen wichtigen Vorteil bei der Verarbeitung als Orgelleder, wenn dieses mit anderen Bauteilen der Orgel verklebt werden muss. Der sehr hydrophile Charakter des echten Glacés kommt der Anwendung wasserlöslicher Leime (Holzleim) sehr entgegen, (...)."

     

  • "Die Anfälligkeit gegenüber Schimmel in Abhängigkeit von der Gerbart wurde an drei Schafledern in der Form eines einfachen Bewuchstests (...) überprüft. (...) Das getestete Glacéleder besaß keine fungizide Ausrüstung. Die mikrobiozide Wirkung ging allein vom Gerbstoff aus. Der Test bestätigte eine gegenüber moderner Verfahrensweise vergleichbare fungizide Wirkung von Kalialaun, wie sie von alters her für verschiedene Substrate praktiziert wurde.

     

  • Lederart / Einsatzzweck Empfehlungen aus technologischer und werkstoffkundlicher Sicht
    Ventilleder für den Orgelbau, Windladen, Schleifladen, Schleifdichtungen, Pulpeten, Bälgchen

    Lammfelle, Klassische Glacégerbung, Titan- oder Zirkonglacé möglicherweise auch geeignet (...)

    0,4...0,9 (1,2) mm, hohe Weichheit , hydrophile Oberfläche, Velours mit gleichmäßig kurzem Flor, gute Dämpfungseigenschaften, keine besondere Zügigkeit, keine Korrosion bei Kontakt mit Metallteilen, in speziellen Fällen geringe Materialdichte von ≤0,4 mm (Skiver)

    Balgleder für den Orgelbau, Bälge, Balgzwickel, Scharniere

    Ziegen- und Schaffelle, Klassische Glacégerbung (...)

    0,8...1,2 mm, weich, hydrophile Oberfläche, mittlere Zügigkeit, hohe Dauerknickbeständigkeit, Luftdichtigkeit (keine Fehlstellen auf Narben- und Aasseite)

    Pneumatikleder, Membranen, Belederung für Kehlen im Orgelbau

    Ziegen-, Zickel- und Kalbfelle, Haarschafe, Saffianleder, Goldschlägerhäute, Sumachgerbung, Dongolagerbungen, Chromleder mit vegetabiler Nachgerbung, Chrom-Alaun-Kombinationen (...)

    geringe Stärken (0,4 mm) als Skiver mit fehlerfreiem Narben oder Feinspalt Nubuk (sehr feiner Flor)

    hohe Dauerknickbeständigkeit und Dickenegalität

    Hammerkopfleder zur Restaurierung von Hammerflügeln, Hammernussleder, Schnabelleder, Klaviaturleder Wildware, Lamm- und Schaffelle, Kombinationsgerbungen sämisch/vegetabil oder Alaun/vegetabil (Schwedenleder, Dänisches Leder, Cuir du Suede) (...), geschliffen und ungeschliffen in verschiedenen Stärken, möglicherweise auch Lorikalgerbung kombiniert mit vegetabilen Gerbstoffen geeignet

    Tabelle: Experimentelle Empfehlungen (...) zu Instrumentenleder, Quelle: Dr.-Ing B. Trommer: "Spezialleder für den Musikinstrumentenbau", FILK 2006, S. 37.

 

TS Stand 04/2015

 

 

Ziegenleder, weiß, alt- Alaun, Schweinsnarben geprägt oder naturnarbig- naturell / und weicheres Neu- Alaun Haarschaf Ziegenleder (Bastard- Ziegenleder)

Artikel-Nummer:
140 / 139 oder 138 (Neu- Alaun als Haarschafleder für den Instrumentenbau)

traditionelle reine Alaungerbung, zum selbsteinfärben, konservieren, buchbinden und restaurieren

 

oder als säurefreie Aluminium- Synthan Gerbung (Kombinationsgerbung, Art.- Nr. 138)

 

Rein Alaun (Glacé) gegerbte Ziegenleder lassen sich besonders gut rückwässern.

 

Bei der Verarbeitung  z.B. auf Holzdeckelbüchern in feuchtem Zustand lassen sich diese Leder einfach schieben und an das Original modellieren. 

News

Nachfolger/in aus Altersgründen für diese seit 1925 international etablierte und erfolgreiche Firma...

mehr

Anilin Rindleder 190-D goldbraun. Die beliebte Artikel- und Lagerfarbe in England und USA ist wieder...

mehr

Hochwertigste Blankleder- Hälften werden in einem mehrere Monate – dauernden Gerbprozess mit rein...

mehr
Firma Franz Hoffmann - Feinleder
Bucheinbandleder, Objektleder - Echte Hautpergamente